Nichts Machen

Das frustrierende an der NASA Affaire (siehe Glossar) ist, dass man rein gar nichts machen kann. Stimmt zwar nicht, klingt aber überzeugend.

Auf der einen Seite stehen übermächtige Organisationen und Konzerne, die Milliardenbeträge in technische Infrastruktur und hochqualifiziertes Personal investieren. Und auf der anderen Seite stehen Sie: ein armes Würstchen, das nicht mal richtig verstanden hat, wie eigentlich die Fotos vom Smartphone über die Cloud in den PC gelangen.

David gegen Goliath. Sie wissen und können nichts, und DIE wissen und können alles. Sie haben eigentlich schon verloren – geben Sie auf! Ach so, das haben Sie eh schon gemacht.

Ich habe noch nicht aufgegeben. Vermutlich nur deshalb, weil mich als Informatiker eine gewissen Teilschuld trifft: ich habe an der Entwicklung der Technik mitgearbeitet, die Sie heute so unverzichtbar finden bzw. unter deren Folgen Sie jetzt zu leiden haben. Darum fühle ich mich verpflichtet das Ruder noch irgendwie herumzureißen.

Im Unterschied zu Ihnen habe noch einige Ideen, was man in dieser ausweglos scheinenden Situation machen kann. Kein Wunder – als Informatiker stehen mir technisch mehr Möglichkeiten zur Verfügung.

Konkret verfolge ich mit meinem Blog drei Stoßrichtungen:

  • Simulation der Zukunft
    • These: uns droht eine unheilvolle Zukunft, wenn wir beim Datenschutz den Dingen freien Lauf lassen. Die kommenden Probleme sind uns heute deswegen egal, weil sie vermeinglich weit in der Zukunft liegen.
    • Idee: ich simuliere heute die Probleme der Zukunft. Durch die Simulation erfahre ich am eigenen Leib, wie sich die Zukunft anfühlen wird. Dann verstehe ich vielleicht, warum ich besser heute als morgen für mehr Datenschutz eintreten sollte.
    • Beispiel: ich simuliere, dass anonymes Surfen schon heute unverzichtbar wäre, zum Beispiel weil ich persönlich durch einen Algorithmus diskriminiert wurde.
    • Ziel: Sie sehen, wie es mir in meiner Simulation ergeht, und bekommen große Lust darauf es mir nachzutun.
  • Kreatives Spielen mit Daten

    • These: die Überwachung von persönlichen Daten ist nur deswegen ein Problem, weil die Daten heute zu viel über das reale Leben aussagen.
    • Idee: erweitert man seinen eigenen Datenstrom um kreative Zusatzdaten, dann entsteht ein neues Gesamtbild. Dadurch kann man seinen “digitale Schatten” genau so gestalten, wie man ihn gerne hätte. Früher bestand Image aus Aussehen, Kleidung und Verhalten. Im 21. Jahrhundert ist Image auch eine Frage der Datengestaltung.
    • Ziel: Sie erkennen, dass Spielen mit Daten Spaß macht, und wollen deswegen mitspielen.
  • Praxis-Check von Experten-Tipps
    • These: die IT-Experten predigen, dass man durch überlegtes Verhalten genau steuern kann, wieviele Daten man preisgibt. Man muß nur einige wenige Tipps befolgen, und clevere Tools benutzen, und schon hat man nichts mehr zu befürchten.
      Sie denken das ist alles Quatsch. In Wirklichkeit sind die nötigen Verhaltensänderungen nicht praxistauglich und die Tools sind für den normalen Anwender zu kompliziert.
    • Idee: ich probiere die Experten-Tipps für Sie aus.
    • Ziel: Sie sehen, dass die Tipps bei mir funktionieren, und verspüren plötzlich Große Lust es auch zu probieren.

Das ist also der Ansatz meines Blogs: ich gehe mit gutem Beispiel voran, führe die These “Man kann ja eh nichts machen” ad Absurdum, und alles wird gut. Klingt naiv … ist es auch.

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